B2B reicht bei Sozialunternehmen nicht. B2B2C macht Impact sichtbar.
Thorsten Kiefer von WASH United
Knapp 90 Minuten voller spannenden Input. Ein Podcast in Spielfilmlänge, wenn man so will. Und auch dieses Mal gibt es wieder viele Themen. Hier eine Kostprobe der Themen, die besprochen werden:
- Was macht WASH United und warum ist Menstruation (auch in Deutschland) noch ein Tabuthema und so ein wichtiges Thema?
- Wie kann ich ein Sozialunternehmen global skalieren, ohne mich mehrfach zu „kopieren“?
- Wieso hilft mir der Fokus auf ein ganz spezielles Thema, um später viel schneller Lösungen für andere Bereiche zu realisieren.
Und noch eine ganz besondere Fragestellung, welche gar nicht so oft besprochen wird: Warum können sich Sozialunternehmen nicht einfach auf B2B (Business to Business) konzentrieren, sondern müssen in B2B2C (Business to Business to Customer) denken? Und daraus folgend auch, wie man als B2B2C Unternehmen die Zielgruppe denn anspricht.
Für Georg ein spannendes Thema, da er mit changeius ebenfalls ein B2B2C Sozialunternehmen aufbaut.
Ihr merkt also: Die Folge hat es in sich. Auf alles können wir hier nicht im Detail eingehen, aber lasst uns trotzdem den Blick auf das eine oder andere Thema werfen.
Die Messgröße der Wirkung als Besonderheit
Etwas Besonderes bei Sozialunternehmen ist das Thema Wirkung. Oder im Detail: Die Messgröße der Wirkung. Dies führt dazu, dass meist nur die B2C Beziehung betrachtet wird. Sind es aber bei einem Sozialunternehmen nicht die Kunden (Customer), die eigentlich von dem Service oder der Dienstleistung profitieren? Im Falle von WASH United eben die Mädchen und Frauen, die über das Thema Menstruation aufgeklärt werden und dadurch ein selbstbestimmtes Leben führen können.
Das ist auch der Grund, warum WASH United eben kein typisches B2B-, sondern ein B2B2C-Unternehmen ist. Denn erst mit den Informationen über die Wirkung wird der Mehrwert von WASH United auch wirklich sichtbar.
Jede der einzelnen Organisationen, die im B2C (also direkt die Verbesserung realisieren), könnte die Wirkung, die sie im Gesamtsystem haben, nicht sichtbar machen. Dafür fehlen ihnen die Zeit, das Know-how und die Daten.
Daten, Daten, Daten
Und wenn wir schon bei dem Thema Daten sind, können wir auch kurz darauf eingehen. Gründer*innen sollten sich darüber im Klaren sein, dass Daten das neue Gold sind. Egal ob als Grundlage für künstliche Intelligenzen wie ChatGPT, für die Bewertung von Unternehmensentscheidungen oder aber um Wirkung sichtbar zu machen – Daten sind ein elementarer Bestandteil der Geschäftswelt geworden.
Thorsten hat im Nachgespräch zu diesem Podcast auch noch kurz etwas zu den genutzten Tools erzählt. Und da wurde auch noch einmal klar, dass Impact-Messung nicht mal so nebenbei geht. Man muss sich ernsthaft damit auseinandersetzen, Zeit einplanen und je mehr Daten – umso besser.
Fokus ist das Zauberwort
Wenn man eine Unternehmung startet, dann fragt man sich oft, wie und wo man anfangen soll. Erst ein Bereich oder gleich die ganze Palette? Erst Deutschland oder doch gleich die ganze Welt? Gründer*innen verschätzen sich sehr oft und verlieren dadurch den Fokus.
Thorsten von WASH United hat hier gezeigt, wie es richtig geht. Zu Beginn war das Thema nur Sanitär. Als das Thema gefestigt war, kam die Menstruation im globalen Süden hinzu, anschließend in Deutschland. Deutschland war nur möglich, weil man bereits im globalen Süden Erfahrungen sammeln konnte.
Dieses Know-How konnte wiederum auf einen anderen Bereich angewendet werden, die “5 Leitprinzipien zur Finanzierung”. Das gleiche Wissen kann auf eine andere Zielgruppe angewendet werden.
Verrückt, oder?
Das funktioniert aber nur, wenn du erst sehr spezifisch agierst und dann in die Breite gehst. Versuche nicht gleich ein großes System zu realisieren, fang mit einzelnen Bausteinen an. Die Kraft liegt im Fokus!
Oder wie Konfuzius schon sagte: Derjenige, der zwei Hasen gleichzeitig jagt, wird keinen davon fangen.
Über WASH United
WASH United ist eine internationale Koalition aus NGOs, Regierungen, VN-Organisationen und Akteuren aus der Welt des Sports. Gemeinsam sollen durch die positive Kraft des Sports, Tabu-Themen wie Sanitärversorgung und Hygiene positiver zu besetzt werden und stärker in die Medien kommen. sowie für Spaß-basierte Aufklärungskampagnen im Schulumfeld. Regional liegt der Fokus dabei auf Afrika und Südasien. WASH United besteht seit Anfang 2010 und sitzt in Berlin.